PFAD DER MAULWURFSGRILLE

Die Maulwurfsgrille, auch Werre genannt, ist eine gelbbraune Heuschrecke, die nachts auf dem Boden herumtollt. Sie hat Vorderfüße wie Grabschaufeln, mit denen sie fingerdicke, waagerechte Gänge in humusreichen Böden gräbt.
Maulwurfsgrillen ernähren sich hauptsächlich von Würmern, Schneckeneiern und anderen Bodenlebewesen. Entgegen hartnäckigen Gerüchten bevorzugen sie jedoch nicht Pflanzenwurzeln wie Wühlmäuse. Nur wenn sie nicht genug zu fressen finden, knabbern sie manchmal an Wurzeln. Doch das Zusammenleben mit ihnen im Garten kann problematisch sein. Jede Nacht graben sie dicht unter der Oberfläche viele Meter neue Gänge, besonders gerne in lockeren Böden wie Gemüsebeeten. Das kann das Wachstum von Aussaaten und jungen Pflanzen stören.
 
Trotzdem sollte man sich über diese kuriosen Mitbewohnerinnen im Garten freuen, solange ihr Bestand nicht zu groß wird. In vielen Regionen sind sie schon verschwunden, weil sie gejagt wurden. Deshalb stehen sie bundesweit auf der Roten Liste als “stark gefährdet”.
 

Das Kunstprojekt “Pfad der Maulwurfsgrille” ist eine gemeinsame Initiative der Berlinischen Galerie, Jugend im Museum e.V., des Yekmal e.V. und Koopkultur e.V. Über einen Zeitraum von sechs Monaten trafen sich regelmäßig zehn kurdische Frauen aus der Nähwerkstatt des Yekmal e.V. in den Räumlichkeiten der Berlinischen Galerie, um an der Frage zu arbeiten: “Welche Geheimnisse verbirgt die Tiefe?” Die Frauen haben intensiv mit diesem Thema experimentiert, Bodenproben untersucht, gezeichnet und gedruckt, um Erkenntnisse über die verborgenen Geheimnisse der Tiefe zu gewinnen. Die Ergebnisse ihrer Erforschungen wurden auf Stoff festgehalten. Während der Präsentation in der Berlinischen Galerie waren alle Interessierten eingeladen, an einer künstlerischen Nähaktion teilzunehmen, um den Pfad einer Maulwurfsgrille in die versteckte Welt der Tiefe nachzuerleben und selbst kleine Fahnen zu kreieren.